Fomo - Fear of missing out Beitrag

Hast du Angst, etwas zu verpassen?

Nein, es ist keine neue Volkskrankheit. Eher ein Phänomen, dass sich schon seit Jahren durch das ein oder andere Leben zieht – die Angst, etwas zu verpassen. In jeder Hinsicht – beruflich – privat – in Freundschaften – in Partnerschaften – oder in irgendetwas dazwischen.

Es gibt Menschen, die rennen hier hin und dort hin, nur um ja am Leben teil zu haben – oder das Gefühl zu bekommen, überhaupt am Leben zu sein. Um eben nichts zu verpassen. Es könnte ja sein, dass ausgerechnet dort das große Glück wartet – genau dort, auf dieser Party – genau dort, in dieser Kneipe – auf diesem Event – auf diesem Stadtfest – wo auch immer.

Unterstützt wird das Ganze durch eine innere Unruhe, einen inneren Drang, raus zu müssen. Bloß nicht alleine zu Hause hocken! Dann bin ich ja uncool, allein, einsam, nicht gesellschaftsfähig – oder gar langweilig.

Oder die Erreichbarkeit – ein Tag ohne Handy oder Smartphone – ohne Internet – ohne Kontakte zur Außenwelt – real oder virtuell – das geht doch gar nicht!

Aber ist das wirklich so?

Ist es nicht viel eher so, dass wir das Wichtigste in unserem Leben verpassen, wenn wir laufend unterwegs sind? Wenn wir uns selbst in der Freizeit so unter Druck setzen, auf jeden Fall irgendetwas tun zu müssen? Bloß kein Stillstand – immer on tour – immer ablenken – aber wovon ablenken? Wovor weglaufen?

Ganz einfach – vor uns selbst. Einfach mal ein bisschen Zeit mit sich selbst verbringen, seinen Gedanken nachhängen, sich selbst fühlen, sich selbst wahrnehmen: Wer bin ich denn eigentlich? Wo stehe ich gerade? Was will ich eigentlich vom Leben? Wo will ich hin? Bin ich glücklich, so wie ich gerade lebe? Umgebe ich mich mit den richtigen Menschen? Führe ich das Leben, das ich wirklich wirklich will?

Diese Fragen können wir uns selbst gar nicht beantworten, wenn wir uns keine Zeit mit uns selbst nehmen. Wenn wir uns nicht mal zurückziehen, uns Gedanken darum machen, nach Lösungen Ausschau halten – und Kraft sammeln, um diese Lösungen anzugehen.

Jedoch wenn wir uns diese Fragen nicht beantworten können – wer soll es denn dann tun?

Früher hatte ich selbst sehr oft meine Schwierigkeiten damit. Ich litt unter der Einsamkeit, konnte häufig schlecht schlafen und mich trieb eine Unruhe, die seinesgleichen suchte. Es war fast schon gruselig, wie ich wie ein eingesperrter Tiger in meiner Wohnung herumgelaufen bin und überlegte, was ich jetzt machen könnte.

Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich traf die Entscheidung, einen Adventssonntag komplett auf Smartphone, Internet und Telefon zu verzichten. Ganz mit mir alleine.

Um wieder zu mir zu kommen und mir zu überlegen – was will ich denn eigentlich für ein Leben führen. Was sind meine Wünsche – meine echten – tief aus dem Herzen heraus. Was ist es, was mich wirklich zufrieden und glücklich macht.

Und wenn ich ganz viel Glück hätte – würde ich Lösungen finden, wie ich es erreiche. Das Einzige, was ich dann noch brauchte? Eine große Portion Mut, diese Lösungen auch anzugehen.

Allerdings hatten mir einige Menschen um mich herum gerade in jenem Jahr schon öfter gesagt, wie mutig ich sei – was ich selber natürlich überhaupt nicht so gesehen habe. Die Außenwirkung ist immer eine andere. Jedoch bestärkte es mich darin, dass ich den Mut würde aufbringen können.

Ich habe diesen Tag tatsächlich geschafft. Es war total ungewohnt und meine Finger suchten schon immer wieder den Kontakt – insbesondere zum Smartphone. Und? Hat es etwas gebracht?

Ja, tatsächlich. Zum einen habe ich in einigen Bereichen Veränderungen eingeleitet – einige bedürfen noch etwas Feinjustierung. Zum anderen nehme ich mir heute mehr Zeit, um über genau diese Fragen nachzudenken. Allerdings habe ich für mich festgestellt, dass ich das am besten mit einem Spaziergang, einem Walk oder einem Besuch am Meer verbinde.

Ich gehöre zu den Menschen, die die besten Ideen haben, wenn sie sich bewegen oder jedoch am Ende des Tages kurz vor dem Schlaf. Bei ersterem notiere ich mir meine Gedanken unmittelbar, wenn ich wieder etwas zu Schreiben habe. Bei Letzterem habe ich einen Block und einen Stift an meinem Bett oder flitze mal schnell zum Schreibtisch herüber.

Insgesamt ist meine Unruhe, etwas zu verpassen einer gesunden Gelassenheit gewichen – und das ist gut so! Ich vertraue mittlerweile meinem inneren Team (was für dich vielleicht Gott, Buddha, Allah, das Universum oder was auch immer ist), dass es mich an die richtigen Stellen führt, wo ich wirklich etwas für mich und mein Leben zu lernen bekomme.

Wie schaut es bei dir aus? Gönnst du dir JOMOs? Das Gegenteil von FOMOs – Joys of missing out – sich eine Auszeit gönnen und es genießen, evtl. etwas zu verpassen. Denn letztendlich verpassen wir bei aller Hektik und Hetze nichts anderes als uns selbst.

Hab eine gute Zeit!

Deine Tanja

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